Die resiliente Gesellschaft
Globale Krisen, Konflikte und permanenter Wandel fordern Gesellschaften weltweit heraus – und lassen sie über ihre Widerstandsfähigkeit reflektieren und zu ihr forschen. “Die resiliente Gesellschaft” steht 2023 als Schwerpunktthema im Fokus der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser (DWIH).
Auch zum stärksten Innovationssystem gehören Rückschläge. Wie können diese verkraftet werden? Und wie können Innovationstreiber aus Wissenschaft und Wirtschaft dazu beitragen, dass eine Gesellschaft in verschiedenen Bereichen anpassungsfähig bleibt? Man kann auf diese Fragen unterschiedlichste Antworten finden. Fest steht jedenfalls: Weltweit hat “Resilienz” an Bedeutung gewonnen. Was das Wörterbuch mit “psychischer Widerstandskraft” und der “Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen” übersetzt, ist längst über die Psychologie hinaus von Wert.
Resilienz angesichts zahlreicher Krisen
Vom Aufbruch in eine resiliente Gesellschaft schrieb etwa schon 2020 die Fraunhofer-Gesellschaft angesichts der durch die Corona-Pandemie verdeutlichten Notwendigkeit, Systeme krisenfest zu machen, in technologischer ebenso wie in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. Im September 2022 richtete das Auswärtige Amt die Konferenz Stärkung der demokratischen Resilienz in den G7 und in Afrika aus, um kontinentübergreifend innovative Antworten für belastbare Demokratien zu erarbeiten. Das globale Netzwerk Making Cities Resilient des UN-Büros zur Reduzierung von Katastrophenrisiken will die Resilienz und Nachhaltigkeit von Städten weltweit bis zum Jahr 2030 gezielt fördern.
"Krisen wie der Klimawandel, die Coronavirus-Pandemie oder der russische Angriff auf die Ukraine zwingen Gesellschaften, Antworten auf immer komplexere Fragen zu finden und schnell auf sich verändernde Lebensbedingungen zu reagieren. Wissenschaft kann durch Grundlagen- und Anwendungsforschung einen entscheidenden Beitrag leisten, um in Zeiten multipler Krisen konstruktiv zu agieren. Die bereits erlangten Forschungsergebnisse in den Themenbereichen Gesundheit, Digitalisierung, Mobilität und einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung zeigen, wo Forschung eine resiliente Gesellschaft unterstützen kann."Prof. Dr. Gerald Haug, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Schon die drei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Erwartungen an eine resiliente Gesellschaft sein können. Das Kuratorium des DWIH-Netzwerks hat das neue Schwerpunktthema mit Blick auf die außergewöhnlichen Möglichkeiten der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser gewählt: An ihren internationalen Standorten können sie für die jeweilige Region besonders relevante Schwerpunkte setzen und zugleich aufzeigen, welche Fragestellungen weltweit verbindend sind.
Von Antworten auf den Klimawandel über zukunftsfähige Lösungen in Technologie und Wirtschaft bis zum Befördern des gesellschaftlichen Dialogs, der für Resilienz ebenso wichtig ist: An den DWIH wird 2023 konzentriert daran gearbeitet, die “resiliente Gesellschaft” voranzutreiben. Entscheidend dabei ist auch der Charakter eines stabilen Netzwerks, das sich weltweit gemeinsam mit diesem Schwerpunktthema befasst.